Dolmetschen als Albtraum

Manchmal kann das Dolmetschen wie eine Traumarbeit scheinen. Kann auch etwas dabei schiefgehen? Na klar – wie bei jeder anderen Arbeit, wie bei jeder anderen Tätigkeit. Und konkret beim Dolmetschen? Eigentlich jeder Auftrag ist hier anders, jeder Auftrag bringt etwas Spannendes und über jeden Auftrag kann ich viel erzählen – und auch über jene, bei denen der Traum zu einem Albtraum wurde.

„Wir haben einen marinowischen Dolmetscher gefunden, aber der spricht nur griechisch. So mussten wir einen Griechen aussuchen. Der spricht jedoch nur serbisch. Der Serbe spricht ungarisch und der Ungare nur polnisch. Gott sei Dank kann ich polnisch.“ So wurde das Dolmetschen im Film zu einem Albtraum – und zwar beim Verhör eines Gangsters in „Le Magnifique – ich bin der Größte“  mit Jean-Paul Belmondo (1973). Manchmal ist auch die Realität nicht zu entfernt.

Dreisprachiges Dolmetschen zu unbekanntem Thema

Eine dieser Geschichten geschah im Frühling 2018 in Brünn – zu der Zeit wohnte ich eigentlich schon in Wien. Ich hatte auf eine Anfrage geantwortet – es ginge um ein „Dolmetschen beim Businesstermin“ (ohne weitere Erläuterung) zwischen Deutschem und Polnischem. Na, warum nicht – die beiden Sprachen beherrsche ich auf einem guten Niveau, das könnte klappen. Mein Angebot wurde jedoch erst um ca. 22:30 am Vorabend vom Kunden beantwortet – und endgültig erst in der Früh bestätigt, wobei ich natürlich auch noch nach Brünn fahren musste. Ich wusste praktisch nichts über das Thema – was eigentlich DER Albtraum schlechthin ist. Ich war schon in der Straßenbahn Richtung Wien Hbf, als ich die wichtigste SMS des ganzen Tags erhielt: sie rettete mir wortwörtlich das Leben, denn sie enthielt alles. Was für Produktion und Produkte betroffen sind, was für Verhandlungen ich erwarten kann, was für einen Hintergrund ich noch wissen sollte. (Ja, alles dies kann man unter dem magischen Begriff KONTEXT verstecken. Alles dies hilft nicht nur, sondern ermöglicht es überhaupt erst effektiv, gründlich und mit vollem Begreifen das Gespräch zu übersetzen.)

Und das Ergebnis? Ende gut, alles gut – am Ende klappte alles. Aufgrund der goldwertigen SMS konnte ich mich noch während der Zugfahrt ordentlich vorbereiten und alle Begriffe in allen „potentiell zu erwartenden“ Sprachen auszusuchen. Vor Ort gab es letztendlich wenig Zeit für Improvisation und Tappen.

Beim Dolmetschen lieber keine Überraschungen

Zu einem echten Albtraum wurde meine zweite Geschichte – wobei ich die Details über die Firma und Industriebereich wieder auslasse. Es ginge wieder um ein Business-Meeting – diesmal für zwei Tage – und wieder um ein Dolmetschen zwischen zwei für mich fremden Sprachen, Englisch und Deutsch. Diesmal jedoch ohne jegliche Unterlagen – vielleicht wurde alles als vertraulich betrachtet. Und zwei Tage vorm Abflug hatte ich ein „bitteres Geheimnis“ erfahren – dass es sich um sog. Flüstern handeln sollte. Was gerade für mich das erste Mal war: es handelt sich dabei eigentlich um simultanes Dolmetschen, wo man in keiner Kabine sitzt, sondern den Redner ohne Kopfhörer hört und in ein Mikrofon für die (meistens wenigen) Zuhörer in die Zielsprache übersetzt. Schon das alleine wäre eine Herausforderung – aber mit den weiteren Umständen wurde es zu einer echten Hölle auf Erden: fast zwanzig Menschen aus ganz Europa, mit ganz unterschiedlichen Aussprachen, Dialekten, wo man kaum verstehen konnte, ob dies und dies ein Eigenname ist, eine Bezeichnung einer bestimmten Technologie, ein Kürzel, Produktname oder etwas ganz anders. Ich könnte mit bisserl schwarzem Humor sagen, dass die ersten zwei Tage die schlimmsten waren – aber Sie können mir ja glauben, dass es gar nicht einfach war, sich ohne Unterlagen zu orientieren. Jedoch hätte man so einer prekären Lage ziemlich einfach vorbeugen können.

Auch Profi braucht Vorbereitung!

Und Sie können mir ebenso glauben, dass ich ähnliche mit „kaltem Schweiß“ verbundene Situationen zu vermeiden versuche, wenn nur irgendwie möglich. Es ist so einfach: genug kommunizieren, Unterlagen zur Vorbereitung übergeben – ohne sie kann Ihnen keiner professionelle 100% Leistung bringen. Mit guten Unterlagen und guter Vorbereitung kann der Dolmetscher auch gute Ergebnisse garantieren. Und das ist dann eine „win-win“ Situation – oder Gewinn für alle. Zusammenarbeit, auf die Sie sich sicher genauso wie ich freuen.

Kontaktieren Sie mich einfach und erläutern Sie mir Ihre Bedürfnisse, Projektabsichten oder Aufträgen – und vielleicht können wir zusammen so eine „Win-Win“ Erfahrung auch verwirklichen.

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